Rechtsreferendare: Ein tiefer Einblick in den Beruf und seine Herausforderungen

Ihre Erfahrungen teilen

Rechtsreferendariat in Bangkok: Großstadtdschungel, Strand und Jura.

Bereits bei der Planung des Referendariats äußerte sich bei mir der Wunsch einen Teil der juristischen Ausbildung im Ausland zu absolvieren. Besonders süd-ost asiatische Großstädte haben mich mit ihrer kulturellen Vielfalt schon immer fasziniert. Da ich mich nach dem Examen zur Erholung in Thailand aufhielt, wurde mir schnell klar, dass ich den Kulturraum vor Ort noch genauer kennen lernen wollte.

Nachdem ich mir die deutschen Kanzleien in Bangkok online angeschaut hatte, fiel meine Wahl schnell auf Lorenz und Partners. Zum einen zählt die Kanzlei namenhafte Unternehmen zu ihrem Mandantenstamm, zum anderen wird auf der Website einiges an fachlichen Inhalten geteilt, was meine Entscheidung bekräftigte, hier die richtige Kanzlei für mich gefunden zu haben. Zugegebenermaßen fand ich auch die auf der Website in Aussicht gestellte wöchentliche Massage am Arbeitsplatz nicht verkehrt.

Auf meine Bewerbung erhielt ich sofort eine nette Rückmeldung. Da ich zum Urlaub vor Ort war, vereinbarten wir ein zeitnahes Bewerbungsgespräch und einigten uns schließlich darauf, dass ich die ersten vier Monate meiner Anwaltsstation bei L&P in Bangkok verbringen würde. Den gesamten Bewerbungsprozess habe ich als sehr angenehm empfunden.

Die Vorbereitung auf die Station

Im Vorfeld der Station erhielt ich einen Leitfaden bezüglich des Beantragens des richtigen Visums und das Angebot zur Unterstützung bei der Wohnungssuche, was für mich jedoch nicht relevant war, da ich bereits über eine Unterkunft vor Ort verfügte. Frau Volkert, die deutsche Rechtsanwaltsfachangestellte und persönliche Assistenz der Partner, übernimmt insofern die Betreuung der Trainees und stand mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Ich erhielt bereits im Vorfeld der Station einige Unterlagen zur Lektüre, welche mich auf die Arbeit in Bangkok vorbereiten sollten. Es bleibt aber genügend Zeit, um diese auch in den ersten Tagen der Station noch einmal durchzugehen. Es gibt zudem einen Traineeordner, der den Erstkontakt mit den Besonderheiten des internationalen Wirtschaftsrechts erleichtert und ständig aktualisiert wird.

Neben den Unterlagen erhält man auch eine Sim-Karte und eine Zugangskarte für den hiesigen Nahverkehr. Beides ist bereits mit einem gewissen Guthaben aufgeladen und kann sofort vor Ort genutzt werden.

Zudem erhält man Unterlagen in denen auch auf die Besonderheiten des täglichen Lebens vor Ort hingewiesen wird, so dass man sich auch ohne Ortskenntnisse schnell zurechtfinden kann.

Mittendrin im Berufsalltag

Die Arbeit im Allgemeinen ist spannend, fordernd und gewinnbringend. Es ist definitiv keine Bummelstation. Die fachlichen Inhalte sind einem zunächst größtenteils unbekannt. Was ein internationaler Wirtschaftsjurist „auf der Pfanne“ haben muss unterscheidet sich doch immens von dem, was zum Grundwissen des deutschen Durchschnittsjuristen gehört. Jedoch lohnt sich der Aufwand. Meine Perspektive auf die internationale juristische Arbeit hat sich nachhaltig verändert. Für mich sind nun grundlegende Mechanismen völlig selbstverständlich, die mir vorher gänzlich un-bekannt waren.

Der Aufenthalt bei L&P ist insofern bestens geeignet, um sich mit Doppelbesteuer-ungsabkommen, Schiedsgerichtsverfahren, dem CISG, dem Haager Vollstreckungs-abkommen, dem IPR, Fragen des thailändischen Wirtschaftsrechtes und diversen anderen Themen mit internationalen Bezügen zu beschäftigen. So wird man den ein oder anderen Vertrag nach thailändischem Recht erstellen, steuerliche Risiken für die Mandanten im Rahmen ihrer Auslandsinvestitionen bewerten und diverse Memos und Newsletter zu Fragen und Problemen des internationalen Wirtschaftsrechts bearbeiten. Die Memos und Newsletter sind darauf angelegt, dass man sich diese auch abschließend als Arbeitsprobe ausdrucken und mitnehmen kann. Es handelt sich oftmals um Themen, die zukünftige Arbeitgeber durchaus beeindrucken werden und die An-forderungen „Blick über den Tellerrand hinaus“ hinreichend erfüllen.

Die Atmosphäre im Büro ist zudem sehr angenehm. Das Team ist kollegial und steht einem jederzeit unterstützend zur Seite. Die Kommunikation mit den thailändischen Kollegen erfolgt auf Englisch. Gelegentliche gemeinsame Abendessen brechen das Eis. Ich habe mich jederzeit sehr wohl im Büro gefühlt und fand den Austausch mit den Kollegen und Vorgesetzten fachlich und menschlich bereichernd.

Die wöchentliche Massage existiert zudem tatsächlich. Seit der Station sind meine examensbedingten Rückenschmerzen verschwunden. Man sitzt zudem im 27. Stockwerk eines Hochhauses im Financial District Bangkoks und hat eine beein-druckende Aussicht über die Stadt.

Thailand Kultur, Land und Leute

Thailand an sich ist natürlich neben der spannenden Arbeit auch eine Reise wert. Das Land hat eine ausgeprägte und entwickelte Infrastruktur. So ist man schnell überall im Land, wo es einen gerade hinzieht. Unter der Woche Office, am Wochenende Strand. So ein Leben ist hier durchaus möglich, sofern einem der Sinn danach steht. Aber es locken auch diverse andere Highlights, wie Naturschutzgebiete, Wasserfälle, Berge und gute Anbindungen an die Nachbarländer. Zudem lohnt sich die Erkundung Bangkoks mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Neben den international konkurrenz-fähigen Shoppingmalls, zahlreichen Museen und Galerien, gibt es zudem ein un-ermüdliches Angebot an Essensständen und Restaurants zu entdecken.

Da Thailand nie kolonialisiert wurde, findet man eine sich aus sich selbst heraus entwickelte und unangetastete Kultur vor. Diese ist geprägt vom buddhistischen Glauben, einer beispiellosen Liebe zum Essen und dem Königshaus. Touristische Amüsiermeilen machen nur einen ganz kleinen untergeordneten Teil der Möglichkeiten in Thailand aus. Diese bunten Partymeilen erfreuen sich in der westlichen Bericht-erstattung sicherlich unverhältnismäßig großer Beliebtheit. Für das tägliche Leben einer weit überwiegenden Mehrheit der Menschen hier vor Ort, spielen diese jedoch keine Rolle und sind meiner Ansicht nach eher zu meiden. Aber das ist eine ganz persönliche Präferenz.

Fazit

Der Aufenthalt in Thailand ist in jedem Fall eine Bereicherung, sowohl fachlich als auch privat und wird sicherlich in Erinnerung bleiben. Ich würde Thailand als eine ideale Station für Leute beschreiben, die die Ferne suchen und dabei eine gewisse Infrastruktur nicht missen wollen. Es ist ein guter Kompromiss aus Sicherheit und Abenteuer und eine ideale Station, wenn man nach der langen Juristenausbildung mal etwas mehr von der Welt sehen möchte. Halt der berühmte Blick über den Tellerrand hinaus. Wer bereit ist einiges zu leisten und seinen fachlichen Horizont zu erweitern, ist bei L&P genau richtig.

Viel Erfolg und genießt die Zeit.

„One Time in Bangkok“ – Erfahrungen in der Wahlstation

Im Rahmen des Rechtsrefendariats habe ich meine Wahlstation von Januar bis März 2023 bei der Kanzlei Lorenz & Partners in Bangkok verbracht. Im Folgenden möchte ich meine Erfahrungen teilen und einen Überblick darüber geben, wie ich den Alltag, die Arbeit, die Stadt, und das Land erlebt habe.

Vor Beginn: Planung, Bewerbung, Vorbereitung

Eines war früh klar: Ich möchte die Möglichkeit, vor Abschluss meiner Ausbildung noch einmal längere Zeit im Ausland zu verbringen, nutzen und meine Wahlstation im Ausland verbringen. Die Frage war nur, wo? In jedem Fall wollte ich an einen exotischeren Ort, der sich wesentlich von Deutschland unterscheidet, um quasi „ins kalte Wasser geschmissen“ zu werden und die Komfortzone zu verlassen. Zunächst schwebte mir Südamerika vor, recht schnell kristallisierte sich dann aber Bangkok, Thailand aus mehreren Gründen als für mich passendes Ziel heraus.

Zum einen hatte ich Südostasien aufgrund eines privaten Urlaubs auf Bali vor einigen Jahren in positiver Erinnerung und konnte mir schon damals vorstellen, längere Zeit dort zu verbringen. Zum anderen ergab sich – aufgrund einer früheren Werkstudententätigkeit bei einem deutschen Kooperationspartner – recht schnell eine Verbindung zur Kanzlei Lorenz & Partners in Bangkok.

Lorenz & Partners wurde in den 90ern vom namensgebenden Partner gegründet und hat sich über die Jahrzehnte zu einer der führenden Wirtschaftskanzleien in Thailand, aber auch insgesamt im asiatischen Raum entwickelt.

Da Lorenz & Partners regelmäßig und bereits seit vielen Jahren deutsche Referendare als „Trainees“ beschäftigt und ausbildet, verlief der weitere Prozess reibungslos und schnell: Auf meine Bewerbung im April 2022 folgte eine direkte Reaktion, ein kurzes Gespräch mit dem Managing Partner in Bangkok und letztlich die Zusage. Da ein solcher Auslandsaufenthalt natürlich auch mit hohem bürokratischem Aufwand (Visum, Wohnung, etc.) verbunden ist, hat sich hier die Routine und Erfahrung der Kanzlei in der Ausbildung deutscher Referendare bemerkbar gemacht. Ich hatte im gesamten Prozess der Vorbereitung (und auch danach) eine Ansprechpartnerin in der Kanzlei, die mich bei allen notwendigen Schritten begleitet hat, sodass insbesondere die Visumbeantragung eine reine Formalie war. Für die Wohnung stand mir zunächst ein gewisses Budget der Kanzlei zur Verfügung, allerdings ergab sich im Laufe der Suche die Möglichkeit, ein Condo eines thailändischen Kollegen zu nutzen. Die Vorbereitung für die Wahlstation ließ sich also auch neben der Vorbereitung für die schriftlichen Examensprüfungen – dank der tatkräftigten Unterstützung – gut managen.

In Bangkok: Der Start und der Arbeitsalltag

Ebenso reibungslos wie die Vorbereitung verlief dann auch mein Start in Bangkok. Seitens der Kanzlei wurde mir eine sog. Rabbit-Card für die Nutzung der BTS (der Skytrain in Bangkok) zur Verfügung gestellt, sodass ich im bekanntermaßen schwierigen Bangkoker Verkehr schnell von A nach B kam (Arbeitsweg: 20 Minuten).

In der Kanzlei selbst wurde ich sodann von den thailändischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen sehr freundlich aufgenommen und integriert. In der ersten Woche ging es im Wesentlichen darum, sich überhaupt einen ersten Überblick und Zugang zum Tätigkeitsbereich der Kanzlei zu verschaffen, da das tägliche Mandatsgeschäft (natürlich) stark vom thailändischen Recht geprägt ist und auch sonstige Fragen des internationalen (Steuer-)Rechts für den durchschnittlichen Referendar (so auch für mich) überwiegend Neuland sind.

Bei der Einarbeitung konnte ich auf einen Fundus von über 250 Newslettern und Broschüren zurückgreifen, die natürlich nicht alle gelesen werden müssen, die aber in vielen rechtlichen Fragen, auch der alltäglichen Mandatsarbeit, einen ersten Bezugspunkt liefern konnten.

Im Folgenden waren meine Aufgaben breit gefächert: Von Recherchetätigkeiten zu Fragen des internationalen (Steuer-)Rechts (bspw. Arbitration, internationale Vollstreckung oder BEPS) über die Bearbeitung von Mandantenanfragen zum thailändischen Recht (mit Unterstützung der thailändischen Kolleginnen und Kollegen) bis zum Entwurf von Verträgen oder Prüfung von Vereinbarungen (bspw. Non-Disclosure Agreements oder Intercompany Agreements) glich selten eine Aufgabe der anderen.

Langweilig wurde es dadurch nie. Im Gegenteil: Es war insgesamt durchaus fordernd und die Ansprüche hoch, dafür konnte ich persönlich und auch fachlich viel lernen und mitnehmen. Dies nicht zuletzt deshalb, weil auch der Gründungspartner nicht unwesentliche Zeit in die persönliche Ausbildung der Referendare investiert.

Als Fazit bleibt für mich also: Wer interessiert ist und inhaltlich vielfältige juristische Themengebiete kennenlernen will, wird mit einem hohen Lerneffekt belohnt.

 

Stadt und Land

Bei regelmäßigen täglichen Arbeitszeiten von ca. 9:00 bis ca. 18:15/18:30 Uhr blieb aber noch genug Zeit, um Bangkok kennenzulernen. Für mich war es zunächst durchaus ein Kulturschock, aber ich war schnell von der „Lebendigkeit“ der Stadt begeistert und so besuchte ich neben zahlreichen lokalen Märkten auch beeindruckende Tempel (mit Boot über den Chao Phraya River) oder verbrachte Abende in Rooftop-Bars in schwindelerregender Höhe. Die Stadt hat auf jeden Fall unendlich viele Facetten und ermöglicht in drei Monaten allenfalls einen ersten Überblick.

Aber auch abseits von Bangkok habe ich viel erlebt (da in der Regel am Ende der Station auch seitens der Kanzlei Urlaub genehmigt wird): Auf Koh Samui, Koh Tao, Koh Lanta, Koh Phi Phi oder bei einem Kurztrip nach Laos, um einige (bekannte) Ziele zu nennen, die genau das bieten, was man erwartet: Weite Sandstrände und türkis-blaues Meer.

Fazit

Würde ich die Wahlstation genau so wieder verbringen? Ja. Die Station bei Lorenz & Partners in Bangkok ermöglichte mir in nur drei Monaten unzählige persönliche und auch fachliche Erfahrungen und Eindrücke, die meinen Erwartungen vollends gerecht wurden.

Da meine eigenen Pläne mich zurück nach Deutschland geführt haben, kam dies für mich nicht in Betracht: Erwähnt sei aber an dieser Stelle, dass sich für interessierte und engagierte Referendare auch die Möglichkeit eröffnet, längere Zeit (mindestens 2 Jahre) als Anwalt in Bangkok bei Lorenz & Partners zu arbeiten.

Berlin, 27.04.2023

Mein Name ist Ruben, ich habe den ersten Teil der Rechtsanwaltsstation meines Referendariats in Bangkok bei Lorenz & Partners verbracht. Zu Beginn des Referendariats habe ich durch Zufall erfahren, dass Referendarinnen und Referendare in Berlin bereits die Rechtsanwaltsstation im Ausland ableisten können. Für mich war schnell klar, dass ich von dieser Möglichkeit unbedingt Gebrauch machen will, um vor der intensiven Lernphase noch eine etwas zu erleben und hoffentlich meine Pläne nach dem Examen weiter konkretisieren zu können.

Bei der Recherche nach deutschen internationalen Kanzleien in Südostasien bin ich schnell auf Lorenz & Partners gestoßen. Die Kanzlei ist die Nr. 1 der deutschen Adressen in Thailand und gehört zu den bekanntesten internationalen Wirtschaftskanzleien im Land und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche deutsche Referendarinnen und Referendare ausgebildet. Der Bewerbungsprozess war sehr aufschlussreich; ich lernte direkt den Managing Partner der Bangkok Branch Herrn Morstadt kennen und gewann einen Einblick in die Arbeit der Kanzlei. Über die Zusage habe ich mich dann sehr gefreut; die Sekretärin Frau Volkert hat mich tatkräftig bei der Organisation des Aufenthalts, insbesondere dem Visaprozess unterstützt (Herzliche Grüße an dieser Stelle!). Einer der thailändischen Partner, Herr Kesasuwan, vermittelte mir freundlicherweise eine Wohnung in guter Pendelentfernung zur Kanzlei.

Entsprechend reibungslos lief dann der „Umzug“ nach Thailand; der Kulturschock wurde durch den warmen Empfang des ganzen Teams stark gemindert. Der Umgang mit thailändischen, chinesischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen hat mir extrem viel Spaß gemacht und gehört zu den besten und lehrreichsten Erfahrungen meiner Zeit in Bangkok. Von Tag Eins an war ich in der Kanzlei umfassend eingebunden. Die anfallende Arbeitslast der Trainees kann man durchaus als hoch bezeichnen, mit dem üblichen Arbeitszeiten einer Wirtschaftskanzlei ist zu rechnen; die thailändischen Kolleginnen und Kollegen blieben teilweise noch deutlich länger. Dafür bekommt man als Trainee aber auch alle Facetten der Mandatsarbeit mit und hat die Möglichkeit, an quasi allen Mandantengesprächen und Meetings teilzunehmen. Schnell bekam ich eigenständige Arbeitsaufträge zugewiesen. In den aus dem Studium oft wenig vertrauten Materien des internationalen Wirtschafts- und Steuerrechts galt „learning by doing“, was mir eine steile Lernkurve in bis dato unbekannten Gebieten ermöglichte. Viele Aufgaben bearbeitete ich zusammen mit den thailändischen Junior Lawyers, wobei sich die Fälle sowohl im deutschen und thailändischen als auch im internationalen und bisweilen sogar vietnamesischen Recht abspielten. Wirtschaftsleben und Geschäftssitten in Südostasien folgen anderen Konventionen und Rhythmen als im globalen Westen; das Erleben dieser Unterschiede und Eigenheiten war für mich eine große Faszination der Arbeit bei L&P.  

Außerhalb der Arbeitszeiten steht einem in Bangkok eine einzigartige Metropole offen, die auf der Welt ihresgleichen sucht. Um in der Stadt herumzukommen und morgens zur Arbeit zu fahren habe ich mir direkt ein Motorrad gemietet – für jeden, der kein Verlangen danach hat, sich allmorgendlich durch den unfassbar chaotischen und rasanten Verkehr, endlose Staus und Smog zu schlängeln, bietet die Kanzlei aber auch ein Ticket für die gut ausgebaute Metro. Die Wochenenden meines dreimonatigen Aufenthalts waren viel zu wenig, um den reichen kulturellen Kosmos von Bangkok nur bruchteilhaft kennenzulernen; gelangweilt habe ich mich auf jeden Fall keine Sekunde. Ich empfehle sehr, Touristenmeilen wie die Khao San Road alsbald links liegen zu lassen und sich mit der lokalen Kunst- und Musikszene auseinanderzusetzen. Die meisten Locals sind umwerfend freundlich und interessiert und ich habe Freunde gefunden, zu denen ich immer noch den Kontakt halte und mich sehr auf ein Wiedersehen freue. Zur unglaublichen Schönheit der Natur Thailands muss ich wahrscheinlich nichts Weiteres berichten. Zu deren Erkundung empfehle ich – unter ausdrücklichem Haftungsausschluss – es Millionen Thailändern gleichzutun und dafür ein motorisiertes Zweirad zu nutzen. 

Die Entscheidung, den ersten Teil meiner Rechtsanwaltsstation bei Lorenz & Partners zu verbringen, habe ich jedenfalls keine Sekunde bereut. Für mein weiteres Juristenleben nach dem zweiten Staatsexamen hat sich dank der Station eine völlig neue, reizvolle Perspektive aufgetan, nämlich die des international tätigen Anwalts. L&P sucht übrigens immer wieder gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nach dem Referendariat für mindestens zwei Jahre weiter in der Kanzlei ausgebildet werden.

Ich drücke die Daumen für eure Bewerbung!

Mirko Oesterreich

Rechtsreferendariat in Bangkok: Großstadtdschungel, Strand und Jura.

 

Bereits bei der Planung des Referendariats äußerte sich bei mir der Wunsch einen Teil der juristischen Ausbildung im Ausland zu absolvieren. Besonders süd-ost asiatische Großstädte haben mich mit ihrer kulturellen Vielfalt schon immer fasziniert. Da ich mich nach dem Examen zur Erholung in Thailand aufhielt, wurde mir schnell klar, dass ich den Kulturraum vor Ort noch genauer kennen lernen wollte.

Nachdem ich mir die deutschen Kanzleien in Bangkok online angeschaut hatte, fiel meine Wahl schnell auf Lorenz und Partners. Zum einen zählt die Kanzlei namenhafte Unternehmen zu ihrem Mandantenstamm, zum anderen wird auf der Website einiges an fachlichen Inhalten geteilt, was meine Entscheidung bekräftigte, hier die richtige Kanzlei für mich gefunden zu haben. Zugegebenermaßen fand ich auch die auf der Website in Aussicht gestellte wöchentliche Massage am Arbeitsplatz nicht verkehrt.

Auf meine Bewerbung erhielt ich sofort eine nette Rückmeldung. Da ich zum Urlaub vor Ort war, vereinbarten wir ein zeitnahes Bewerbungsgespräch und einigten uns schließlich darauf, dass ich die ersten vier Monate meiner Anwaltsstation bei L&P in Bangkok verbringen würde. Den gesamten Bewerbungsprozess habe ich als sehr angenehm empfunden.

 

Die Vorbereitung auf die Station

 

Im Vorfeld der Station erhielt ich einen Leitfaden bezüglich des Beantragens des richtigen Visums und das Angebot zur Unterstützung bei der Wohnungssuche, was für mich jedoch nicht relevant war, da ich bereits über eine Unterkunft vor Ort verfügte. Frau Volkert, die deutsche Rechtsanwaltsfachangestellte und persönliche Assistenz der Partner, übernimmt insofern die Betreuung der Trainees und stand mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Ich erhielt bereits im Vorfeld der Station einige Unterlagen zur Lektüre, welche mich auf die Arbeit in Bangkok vorbereiten sollten. Es bleibt aber genügend Zeit, um diese auch in den ersten Tagen der Station noch einmal durchzugehen. Es gibt zudem einen Traineeordner, der den Erstkontakt mit den Besonderheiten des internationalen Wirtschaftsrechts erleichtert und ständig aktualisiert wird.

Neben den Unterlagen erhält man auch eine Sim-Karte und eine Zugangskarte für den hiesigen Nahverkehr. Beides ist bereits mit einem gewissen Guthaben aufgeladen und kann sofort vor Ort genutzt werden.

Zudem erhält man Unterlagen in denen auch auf die Besonderheiten des täglichen Lebens vor Ort hingewiesen wird, so dass man sich auch ohne Ortskenntnisse schnell zurechtfinden kann.

 

Mittendrin im Berufsalltag

 

Die Arbeit im Allgemeinen ist spannend, fordernd und gewinnbringend. Es ist definitiv keine Bummelstation. Die fachlichen Inhalte sind einem zunächst größtenteils unbekannt. Was ein internationaler Wirtschaftsjurist „auf der Pfanne“ haben muss unterscheidet sich doch immens von dem, was zum Grundwissen des deutschen Durchschnittsjuristen gehört. Jedoch lohnt sich der Aufwand. Meine Perspektive auf die internationale juristische Arbeit hat sich nachhaltig verändert. Für mich sind nun grundlegende Mechanismen völlig selbstverständlich, die mir vorher gänzlich un-bekannt waren.

Der Aufenthalt bei L&P ist insofern bestens geeignet, um sich mit Doppelbesteuer-ungsabkommen, Schiedsgerichtsverfahren, dem CISG, dem Haager Vollstreckungs-abkommen, dem IPR, Fragen des thailändischen Wirtschaftsrechtes und diversen anderen Themen mit internationalen Bezügen zu beschäftigen. So wird man den ein oder anderen Vertrag nach thailändischem Recht erstellen, steuerliche Risiken für die Mandanten im Rahmen ihrer Auslandsinvestitionen bewerten und diverse Memos und Newsletter zu Fragen und Problemen des internationalen Wirtschaftsrechts bearbeiten. Die Memos und Newsletter sind darauf angelegt, dass man sich diese auch abschließend als Arbeitsprobe ausdrucken und mitnehmen kann. Es handelt sich oftmals um Themen, die zukünftige Arbeitgeber durchaus beeindrucken werden und die An-forderungen „Blick über den Tellerrand hinaus“ hinreichend erfüllen.

Die Atmosphäre im Büro ist zudem sehr angenehm. Das Team ist kollegial und steht einem jederzeit unterstützend zur Seite. Die Kommunikation mit den thailändischen Kollegen erfolgt auf Englisch. Gelegentliche gemeinsame Abendessen brechen das Eis. Ich habe mich jederzeit sehr wohl im Büro gefühlt und fand den Austausch mit den Kollegen und Vorgesetzten fachlich und menschlich bereichernd.

Die wöchentliche Massage existiert zudem tatsächlich. Seit der Station sind meine examensbedingten Rückenschmerzen verschwunden. Man sitzt zudem im 27. Stockwerk eines Hochhauses im Financial District Bangkoks und hat eine beein-druckende Aussicht über die Stadt.

 

Thailand Kultur, Land und Leute

 

Thailand an sich ist natürlich neben der spannenden Arbeit auch eine Reise wert. Das Land hat eine ausgeprägte und entwickelte Infrastruktur. So ist man schnell überall im Land, wo es einen gerade hinzieht. Unter der Woche Office, am Wochenende Strand. So ein Leben ist hier durchaus möglich, sofern einem der Sinn danach steht. Aber es locken auch diverse andere Highlights, wie Naturschutzgebiete, Wasserfälle, Berge und gute Anbindungen an die Nachbarländer. Zudem lohnt sich die Erkundung Bangkoks mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Neben den international konkurrenz-fähigen Shoppingmalls, zahlreichen Museen und Galerien, gibt es zudem ein un-ermüdliches Angebot an Essensständen und Restaurants zu entdecken.

Da Thailand nie kolonialisiert wurde, findet man eine sich aus sich selbst heraus entwickelte und unangetastete Kultur vor. Diese ist geprägt vom buddhistischen Glauben, einer beispiellosen Liebe zum Essen und dem Königshaus. Touristische Amüsiermeilen machen nur einen ganz kleinen untergeordneten Teil der Möglichkeiten in Thailand aus. Diese bunten Partymeilen erfreuen sich in der westlichen Bericht-erstattung sicherlich unverhältnismäßig großer Beliebtheit. Für das tägliche Leben einer weit überwiegenden Mehrheit der Menschen hier vor Ort, spielen diese jedoch keine Rolle und sind meiner Ansicht nach eher zu meiden. Aber das ist eine ganz persönliche Präferenz.

 

Fazit

 

Der Aufenthalt in Thailand ist in jedem Fall eine Bereicherung, sowohl fachlich als auch privat und wird sicherlich in Erinnerung bleiben. Ich würde Thailand als eine ideale Station für Leute beschreiben, die die Ferne suchen und dabei eine gewisse Infrastruktur nicht missen wollen. Es ist ein guter Kompromiss aus Sicherheit und Abenteuer und eine ideale Station, wenn man nach der langen Juristenausbildung mal etwas mehr von der Welt sehen möchte. Halt der berühmte Blick über den Tellerrand hinaus. Wer bereit ist einiges zu leisten und seinen fachlichen Horizont zu erweitern, ist bei L&P genau richtig.

Viel Erfolg und genießt die Zeit.

Fabian Federlein

„One Time in Bangkok“ – Erfahrungen in der Wahlstation

 

Im Rahmen des Rechtsrefendariats habe ich meine Wahlstation von Januar bis März 2023 bei der Kanzlei Lorenz & Partners in Bangkok verbracht. Im Folgenden möchte ich meine Erfahrungen teilen und einen Überblick darüber geben, wie ich den Alltag, die Arbeit, die Stadt, und das Land erlebt habe.

 

Vor Beginn: Planung, Bewerbung, Vorbereitung

 

Eines war früh klar: Ich möchte die Möglichkeit, vor Abschluss meiner Ausbildung noch einmal längere Zeit im Ausland zu verbringen, nutzen und meine Wahlstation im Ausland verbringen. Die Frage war nur, wo? In jedem Fall wollte ich an einen exotischeren Ort, der sich wesentlich von Deutschland unterscheidet, um quasi „ins kalte Wasser geschmissen“ zu werden und die Komfortzone zu verlassen. Zunächst schwebte mir Südamerika vor, recht schnell kristallisierte sich dann aber Bangkok, Thailand aus mehreren Gründen als für mich passendes Ziel heraus.

Zum einen hatte ich Südostasien aufgrund eines privaten Urlaubs auf Bali vor einigen Jahren in positiver Erinnerung und konnte mir schon damals vorstellen, längere Zeit dort zu verbringen. Zum anderen ergab sich – aufgrund einer früheren Werkstudententätigkeit bei einem deutschen Kooperationspartner – recht schnell eine Verbindung zur Kanzlei Lorenz & Partners in Bangkok.

Lorenz & Partners wurde in den 90ern vom namensgebenden Partner gegründet und hat sich über die Jahrzehnte zu einer der führenden Wirtschaftskanzleien in Thailand, aber auch insgesamt im asiatischen Raum entwickelt.

Da Lorenz & Partners regelmäßig und bereits seit vielen Jahren deutsche Referendare als „Trainees“ beschäftigt und ausbildet, verlief der weitere Prozess reibungslos und schnell: Auf meine Bewerbung im April 2022 folgte eine direkte Reaktion, ein kurzes Gespräch mit dem Managing Partner in Bangkok und letztlich die Zusage. Da ein solcher Auslandsaufenthalt natürlich auch mit hohem bürokratischem Aufwand (Visum, Wohnung, etc.) verbunden ist, hat sich hier die Routine und Erfahrung der Kanzlei in der Ausbildung deutscher Referendare bemerkbar gemacht. Ich hatte im gesamten Prozess der Vorbereitung (und auch danach) eine Ansprechpartnerin in der Kanzlei, die mich bei allen notwendigen Schritten begleitet hat, sodass insbesondere die Visumbeantragung eine reine Formalie war. Für die Wohnung stand mir zunächst ein gewisses Budget der Kanzlei zur Verfügung, allerdings ergab sich im Laufe der Suche die Möglichkeit, ein Condo eines thailändischen Kollegen zu nutzen. Die Vorbereitung für die Wahlstation ließ sich also auch neben der Vorbereitung für die schriftlichen Examensprüfungen – dank der tatkräftigten Unterstützung – gut managen.

 

In Bangkok: Der Start und der Arbeitsalltag

 

Ebenso reibungslos wie die Vorbereitung verlief dann auch mein Start in Bangkok. Seitens der Kanzlei wurde mir eine sog. Rabbit-Card für die Nutzung der BTS (der Skytrain in Bangkok) zur Verfügung gestellt, sodass ich im bekanntermaßen schwierigen Bangkoker Verkehr schnell von A nach B kam (Arbeitsweg: 20 Minuten).

In der Kanzlei selbst wurde ich sodann von den thailändischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen sehr freundlich aufgenommen und integriert. In der ersten Woche ging es im Wesentlichen darum, sich überhaupt einen ersten Überblick und Zugang zum Tätigkeitsbereich der Kanzlei zu verschaffen, da das tägliche Mandatsgeschäft (natürlich) stark vom thailändischen Recht geprägt ist und auch sonstige Fragen des internationalen (Steuer-)Rechts für den durchschnittlichen Referendar (so auch für mich) überwiegend Neuland sind.

Bei der Einarbeitung konnte ich auf einen Fundus von über 250 Newslettern und Broschüren zurückgreifen, die natürlich nicht alle gelesen werden müssen, die aber in vielen rechtlichen Fragen, auch der alltäglichen Mandatsarbeit, einen ersten Bezugspunkt liefern konnten.

Im Folgenden waren meine Aufgaben breit gefächert: Von Recherchetätigkeiten zu Fragen des internationalen (Steuer-)Rechts (bspw. Arbitration, internationale Vollstreckung oder BEPS) über die Bearbeitung von Mandantenanfragen zum thailändischen Recht (mit Unterstützung der thailändischen Kolleginnen und Kollegen) bis zum Entwurf von Verträgen oder Prüfung von Vereinbarungen (bspw. Non-Disclosure Agreements oder Intercompany Agreements) glich selten eine Aufgabe der anderen.

Langweilig wurde es dadurch nie. Im Gegenteil: Es war insgesamt durchaus fordernd und die Ansprüche hoch, dafür konnte ich persönlich und auch fachlich viel lernen und mitnehmen. Dies nicht zuletzt deshalb, weil auch der Gründungspartner nicht unwesentliche Zeit in die persönliche Ausbildung der Referendare investiert.

Als Fazit bleibt für mich also: Wer interessiert ist und inhaltlich vielfältige juristische Themengebiete kennenlernen will, wird mit einem hohen Lerneffekt belohnt.

 

Stadt und Land

 

Bei regelmäßigen täglichen Arbeitszeiten von ca. 9:00 bis ca. 18:15/18:30 Uhr blieb aber noch genug Zeit, um Bangkok kennenzulernen. Für mich war es zunächst durchaus ein Kulturschock, aber ich war schnell von der „Lebendigkeit“ der Stadt begeistert und so besuchte ich neben zahlreichen lokalen Märkten auch beeindruckende Tempel (mit Boot über den Chao Phraya River) oder verbrachte Abende in Rooftop-Bars in schwindelerregender Höhe. Die Stadt hat auf jeden Fall unendlich viele Facetten und ermöglicht in drei Monaten allenfalls einen ersten Überblick.

Aber auch abseits von Bangkok habe ich viel erlebt (da in der Regel am Ende der Station auch seitens der Kanzlei Urlaub genehmigt wird): Auf Koh Samui, Koh Tao, Koh Lanta, Koh Phi Phi oder bei einem Kurztrip nach Laos, um einige (bekannte) Ziele zu nennen, die genau das bieten, was man erwartet: Weite Sandstrände und türkis-blaues Meer.

 

Fazit

 

Würde ich die Wahlstation genau so wieder verbringen? Ja. Die Station bei Lorenz & Partners in Bangkok ermöglichte mir in nur drei Monaten unzählige persönliche und auch fachliche Erfahrungen und Eindrücke, die meinen Erwartungen vollends gerecht wurden.

Da meine eigenen Pläne mich zurück nach Deutschland geführt haben, kam dies für mich nicht in Betracht: Erwähnt sei aber an dieser Stelle, dass sich für interessierte und engagierte Referendare auch die Möglichkeit eröffnet, längere Zeit (mindestens 2 Jahre) als Anwalt in Bangkok bei Lorenz & Partners zu arbeiten.

Ruben Kühl

Berlin, 27.04.2023

 

Mein Name ist Ruben, ich habe den ersten Teil der Rechtsanwaltsstation meines Referendariats in Bangkok bei Lorenz & Partners verbracht. Zu Beginn des Referendariats habe ich durch Zufall erfahren, dass Referendarinnen und Referendare in Berlin bereits die Rechtsanwaltsstation im Ausland ableisten können. Für mich war schnell klar, dass ich von dieser Möglichkeit unbedingt Gebrauch machen will, um vor der intensiven Lernphase noch eine etwas zu erleben und hoffentlich meine Pläne nach dem Examen weiter konkretisieren zu können.

Bei der Recherche nach deutschen internationalen Kanzleien in Südostasien bin ich schnell auf Lorenz & Partners gestoßen. Die Kanzlei ist die Nr. 1 der deutschen Adressen in Thailand und gehört zu den bekanntesten internationalen Wirtschaftskanzleien im Land und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche deutsche Referendarinnen und Referendare ausgebildet. Der Bewerbungsprozess war sehr aufschlussreich; ich lernte direkt den Managing Partner der Bangkok Branch Herrn Morstadt kennen und gewann einen Einblick in die Arbeit der Kanzlei. Über die Zusage habe ich mich dann sehr gefreut; die Sekretärin Frau Volkert hat mich tatkräftig bei der Organisation des Aufenthalts, insbesondere dem Visaprozess unterstützt (Herzliche Grüße an dieser Stelle!). Einer der thailändischen Partner, Herr Kesasuwan, vermittelte mir freundlicherweise eine Wohnung in guter Pendelentfernung zur Kanzlei.

Entsprechend reibungslos lief dann der „Umzug“ nach Thailand; der Kulturschock wurde durch den warmen Empfang des ganzen Teams stark gemindert. Der Umgang mit thailändischen, chinesischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen hat mir extrem viel Spaß gemacht und gehört zu den besten und lehrreichsten Erfahrungen meiner Zeit in Bangkok. Von Tag Eins an war ich in der Kanzlei umfassend eingebunden. Die anfallende Arbeitslast der Trainees kann man durchaus als hoch bezeichnen, mit dem üblichen Arbeitszeiten einer Wirtschaftskanzlei ist zu rechnen; die thailändischen Kolleginnen und Kollegen blieben teilweise noch deutlich länger. Dafür bekommt man als Trainee aber auch alle Facetten der Mandatsarbeit mit und hat die Möglichkeit, an quasi allen Mandantengesprächen und Meetings teilzunehmen. Schnell bekam ich eigenständige Arbeitsaufträge zugewiesen. In den aus dem Studium oft wenig vertrauten Materien des internationalen Wirtschafts- und Steuerrechts galt „learning by doing“, was mir eine steile Lernkurve in bis dato unbekannten Gebieten ermöglichte. Viele Aufgaben bearbeitete ich zusammen mit den thailändischen Junior Lawyers, wobei sich die Fälle sowohl im deutschen und thailändischen als auch im internationalen und bisweilen sogar vietnamesischen Recht abspielten. Wirtschaftsleben und Geschäftssitten in Südostasien folgen anderen Konventionen und Rhythmen als im globalen Westen; das Erleben dieser Unterschiede und Eigenheiten war für mich eine große Faszination der Arbeit bei L&P.  

Außerhalb der Arbeitszeiten steht einem in Bangkok eine einzigartige Metropole offen, die auf der Welt ihresgleichen sucht. Um in der Stadt herumzukommen und morgens zur Arbeit zu fahren habe ich mir direkt ein Motorrad gemietet – für jeden, der kein Verlangen danach hat, sich allmorgendlich durch den unfassbar chaotischen und rasanten Verkehr, endlose Staus und Smog zu schlängeln, bietet die Kanzlei aber auch ein Ticket für die gut ausgebaute Metro. Die Wochenenden meines dreimonatigen Aufenthalts waren viel zu wenig, um den reichen kulturellen Kosmos von Bangkok nur bruchteilhaft kennenzulernen; gelangweilt habe ich mich auf jeden Fall keine Sekunde. Ich empfehle sehr, Touristenmeilen wie die Khao San Road alsbald links liegen zu lassen und sich mit der lokalen Kunst- und Musikszene auseinanderzusetzen. Die meisten Locals sind umwerfend freundlich und interessiert und ich habe Freunde gefunden, zu denen ich immer noch den Kontakt halte und mich sehr auf ein Wiedersehen freue. Zur unglaublichen Schönheit der Natur Thailands muss ich wahrscheinlich nichts Weiteres berichten. Zu deren Erkundung empfehle ich – unter ausdrücklichem Haftungsausschluss – es Millionen Thailändern gleichzutun und dafür ein motorisiertes Zweirad zu nutzen. 

Die Entscheidung, den ersten Teil meiner Rechtsanwaltsstation bei Lorenz & Partners zu verbringen, habe ich jedenfalls keine Sekunde bereut. Für mein weiteres Juristenleben nach dem zweiten Staatsexamen hat sich dank der Station eine völlig neue, reizvolle Perspektive aufgetan, nämlich die des international tätigen Anwalts. L&P sucht übrigens immer wieder gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nach dem Referendariat für mindestens zwei Jahre weiter in der Kanzlei ausgebildet werden.

Ich drücke die Daumen für eure Bewerbung!

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